Ungeschlagen wird das Mixed ID-Judoteam Hessen in der Wettkampfklasse 2 bei den Deutschen Verbandsmeisterschaften deutscher Vizemeister und freuen sich sehr über die Silbermedaille.

IMG 20231118 WA0025 
Siegerehrung (von links) Alwin Brenner, SF Harteck München und Leistungssportbeauftragter DBS Judo, Alexander Block, Janine Dietert (beide BC Mühlheim), Chloe Beloin (JC Wiesbaden), Peter Wiegand (Heimtrainer Budo Club Mühlheim), Salvatore Farruggia, Thomas Hofmann (Landestrainer), Christine Schlachter, Oliver Wagner (alle Budo Club Mühlheim), Special Olympics Athletensprecherin

Trotz der schwierigen Lage im hessischen ID-Judo, die Zahl der aktiven und wettkämpfenden ID-Judoka ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, entschloss sich der Landestrainer Thomas Hofmann trotz aller Widrigkeiten eine Mixed-Mannschaft für die Meisterschaften zu melden.
Zusammen mit den Heimtrainern Rebekka Perrier, JC Wiesbaden und Peter Wiegand gelang es ihm eine mit jeder Gewichtsklasse besetzte Mannschaft und somit eine Minimalbesetzung ohne Variationsmöglichkeiten zu nominieren.

Insgesamt waren 18 Mannschaften aus den Landesverbänden Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen am Start.
Gewohnt hervorragend war die Meisterschaft von den Sportfreunden Harteck München ausgerichtet und veranstaltet worden.

Die Erwartungen an das hessische Team waren in diesem Jahr aus den genannten Gründen, dem Einsatz von zwei Wettkampfklasse 3 - Kämpfern und den Ergebnissen aus dem letzten Jahr eher gedämpft. Athleten und Athletinnen sowie die Trainer und die Trainerin waren sich einig, das alle ihr bestes Judo abrufen und damit die anderen Verbände ein wenig „ärgern“ wollen.
Größer waren die Erwartungen nicht.
Während der Anreise und dem Stadtrundgang in München bildete sich ein lockere, konzentrierte und wie gewohnt freundschaftliche Stimmung in der Mannschaft heraus.

Am Kampftag wurden zunächst die Wettbewerbe in den Herren und Frauenklassen (je 5 Gewichtsklassen) ausgekämpft.

Am späten Nachmittag dann der Auftritt der hessischen Mannschaft im Mixed-Wettbewerb mit jeweils 3 Gewichtsklassen der Frauen und der Männer.

In der Finalrunde im Mixed-Wettbewerb war die Mannschaft aus Bayern der erste Gegner.
Der Zwischenstand von 3:1 für Bayern verhieß zunächst nichts Gutes. Doch durch den starken Auftritt der hessischen Frauen, die sämtliche Kämpfe vorzeitig mit Ippon gewinnen konnten, konnte ein verdientes und gerechtes 3:3 erreicht werden.

Gegen die favorisierte Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen konnte Alexander Block zunächst mit einem sehenswerten Seoi-Otoshi mit Waza Ari in Führung gehen, konnte diese Führung jedoch nicht über die Zeit bringen, kam durch eine Unachtsamkeit in einen Haltegriff und musste den Sieg abgegeben. Doch dann kamen die großen Momente von Salvatore Farrugia, der den haushohen Favoriten Victor Gdowczok mit zwei Fußtechniken (Ko-soto-gari) besiegte, von Christine Schlachter und Janine Dietert, die ihre beiden Kämpfe durch Haltetechniken gewannen.
Am Ende wurde auch hier ein verdientes 3:3 erkämpft.

Im dritten Kampf war die Mannschaft von Baden-Württemberg, die zuvor im Damenwettbewerb Deutscher Verbandsmannschaftsmeister wurden, der Gegner.
Hier wuchs das hessische Team über sich hinaus. Alexander Block gewann souverän mit einem sehenswerten Seoi Otoshi (Ippon), Salvatore Farruggia gewann mit einem Ko-Soto-Gari (Waza Ari), Chloe Beloin gewann mit einen O Soto Gari (Ippon), ebenso wie Janine Dietert mit Waza Ari.
Die noch amtierende Weltmeisterin Christine Schlachter lieferte sich einen taktisch sehenswerten Kampf mit der amtierenden Special Olympics World Games Siegerin Viktoriya Shkolnikova und erreichte ein leistungsgerechtes Unentschieden.
Am Ende gewann Hessen mit 4:1 und sicherte sich damit die Silbermedaille.

In allen Kämpfen komplettierte Oliver Wagner die hessische Mannschaft. Oliver Wagner, ein Wettkampfklasse 3-Kämpfer, zeigte sein bestes Judo, war jedoch in der Wettkampfklasse 2 chancenlos.

„Hessen ist zurück in der deutschen Spitzenklasse. Unsere Mannschaft kämpfte sensationell. Das war so nicht zu erwarten und wir freuen uns riesig über diese herausragende Platzierung. "Unerwartet knapp war es dieses Mal nicht nach unten, sondern nach oben“ resümierte Landestrainer Thomas Hofmann. Heimtrainerin Rebekka Perrier ergänzte: „Die Leistungen der hessischen Judoka sind um so höher einzuschätzen, wenn man betrachtet, dass die anderen Landesverbände auf eine bis zu 5 fache Kadertiefe zurückgreifen können und sie sich in mehrtägigen Lehrgängen auf diese Meisterschaft vorbereiteten“.

Folgende Judoka vertraten die hessischen Farben in München:

- 57 kg Chloe Beloin, JC Wiesbaden
- 70 kg Janine Dietert
+ 70 kg Christine Schlachter
- 73 kg Oliver Wagner
- 90 kg Salvatore Farruggia
+ 90 kg Alexander Block, alle Budo Club Mühlheim

20231118 173150 
Von links: Christine Schlachter, Alexander Block, Oliver Wagner, Chloe Beloin, Salvatore Farruggia, Janine Dietert


Nunmehr ist zu hoffen, dass die hessischen Vereine in denen ID-Judoka (Judoka mit einer geistigen und/oder mehrfachen Behinderung) trainieren auch den Weg zu den Wettkämpfen finden.
Weiterhin ist zu hoffen, dass die beiden hessischen Verbände (HJV und HBRS) weiterhin die hessischen ID-Judoka bei ihren Aktivitäten unterstützen.

Thomas Hofmann
Beauftragter für Behindertensport (ID Judo)


Fotos: Thomas Hofmann, Rebekka Perrier

 

   
© Hessischer Judo-Verband e.V., alle Rechte vorbehalten HJV