Am Samstag, den 08.06.24 fanden in Eichenzell sowohl die Hessischen Meisterschaften der Altersklasse U15, als auch ein Sichtungsturnier der U13 statt. Hierfür reisten viele große und kleine Vereine mit ihren besten Judokas aus ganz Hessen an, immerhin ging es bei der U15 um die Qualifikation zur Südwestdeutschen Meisterschaft am 30.06.24 im Saarland.
Das inklusive Marburger Judo-Nachwuchsteam der Sportfreunde Blau-Gelb Marburg e.V., zu dem auch mehrere Athleten aus dem Paralympischen Leistungszentrum blista zählen, konnte die Hessischen Einzelmeisterschaften der U15 gleich mit zwei Medaillenerfolgen feiern.
Malin Heusterberg glänzte auch in diesem Jahr wieder mit einem Medaillenerfolg, so konnte sie die Landesmeisterschaft als Hessische Vizemeisterin verlassen. Der zweite im Bunde, Aaron Rottmann, ein Judoka mit einer starken Seheinschränkung (Para Judoka) konnte sich im Feld der Normalsehenden durch starkes Auftreten einen herausragenden und hervorzuhebenden dritten Platz sichern. Damit haben beide Marburger die Qualifikation für die Südwestdeutsche Meisterschaft erringen können.
Foto: Tina Heusterberg Foto: M. Zaumbrecher
Den Auftakt machte Malin Heusterberg in der Gewichtsklasse -36 kg. Gleich im ersten Kampf stand sie ihrer ewigen Konkurrentin aus Gießen gegenüber. Vor zwei Wochen bei den Bezirksmeisterschaften musste Malin noch eine Niederlage gegen sie einstecken, diesmal jedoch konnte sie nach einem harten Fight über die gesamte Kampfzeit den Sieg für sich beanspruchen. Zwei weitere Gegnerinnen besiegte Malin vorzeitig mit Festhalten im Boden, nur gegen die spätere Erstplatzierte aus Frankfurt fand Malin kein Mittel und unterlag. Mit diesem souveränen 2. Platz hat sie sich nicht nur für die Südwestdeutschen Meisterschaften qualifiziert, sondern sich nach einer krankheits- und verletzungsbedingten Wettkampfpause wieder voll zurückgemeldet.
Ein weiteres Ticket für die Südwestdeutschen konnte Aaron Rottmann, ein Judoka mit starker Sehbehinderung in der Gewichtsklasse -46 kg lösen. Auch er hatte wie Malin vier Kämpfe zu bestreiten und konnte davon in einer äußerst starken Teilnehmergruppe zwei Siege für sich verbuchen. Wie schon Wettkämpfe zuvor bewies der ehrgeizige Judoka, dass er trotz seiner Sehbehinderung, die es ihm im Griffkampf und bei der Orientierung auf der Wettkampffläche durchaus schwerer macht, dass er ein ernstzunehmender Gegner ist. „Das ist ein verdienter dritter Platz für Aaron und ein toller Erfolg für unseren Para Judo Nachwuchsleistungssport im Verein und am Landesstützpunkt blista“, resümierte der Landestrainer des Hessischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands (HBRS) Markus Zaumbrecher.
Für Ben Fischer war es der erste Wettkampf in seiner noch sehr jungen Judokarriere, hat der 13-jährige erst vor wenigen Monaten mit Judo angefangen. Doch aufgrund seiner schnellen und durchaus beachtlichen Entwicklung durfte Ben erste Wettkampfluft schnuppern und musste feststellen, dass ein Kampf im Training dann doch anders und kaum vergleichbar ist. Ben fehlte hier die Erfahrung und er verlor seinen Auftaktkampf. Leider verletzte er sich am Knie und konnte nicht weiterkämpfen. Auch der Para Judoka Johan Seiler und sein Vereinskamerad Emilian Weiershäuser (-43 kg) konnten als Newcomer in einem starken Umfeld keine Siege für sich erkämpfen, aber sammelten trotz frühen Ausscheidens wichtige und notwendige Wettkampferfahrungen.
Am Nachmittag hieß es dann für die U13-Judoka Fiete Heusterberg (-31 kg) und David Diller (-55 kg) „Hajime“ – Kampfbeginn. Fiete hatte eine der teilnehmerstärksten Gruppen mit 12 Gegner. Er kam sehr gut in den Wettkampf und gewann seinen Auftaktkampf vorzeitig. Im Viertelfinale unterlag er und musste dann durch die Trostrunde, um noch Bronze erlangen zu können. Nach 2 spektakulären Siegen ging es dann um den Kampf um die Bronze-Medaille. Lange konnte Fiete seinen Gegner in Schacht halten und sogar in Führung gehen. Kurz vor Kampfende konnte sein Gegner aber einen Angriff von Fiete mit einem Konterwurf übernehmen und gewann mit einer höheren Wertung. Ihm bleibt der undankbare 5. Platz, doch die wettkampferfahrene Haupttrainerin im Nachwuchsbereich war mehr als zufrieden mit der starken Leistung des jungen Judokas. David Diller konnte leider keinen seiner drei Kämpfe für sich entscheiden. Da aber nur 4 Kämpfer in der Gewichtsklasse an den Start gingen, blieb sogar Platz 3 für ihn übrig.
Foto: D. Rottmann
Herzlichen Glückwunsch allen Judoka zu diesen tollen Leistungen.
Markus Zaumbrecher
Beauftragter für Behindertensport
Judoka mit Sehbeeinträchtigung (Para-Judo)