In den vergangenen Jahren war der Hessische Judo-Verband nahezu ausnahmslos mit sich selbst befasst. Von Einzelnen ständig ausgelöste und befeuerte Querelen, über Jahrzehnte hinweg, nahmen kein Ende. Ohne Zweifel hat darunter unser Sport in Hessen in schmerzlicher Weise und erheblich gelitten.

Das Ehrenamt in unserem Verband war überwiegend und gezwungener Maßen damit beschäftigt, auf diesen Zank einzugehen. Sich um sinnvolle Dinge zu kümmern, den Judosport zu entwickeln, dafür blieb kaum Zeit.
Die Mitglieder unseres Rechtsausschusses können dieses sicherlich auch aus der jüngsten Zeit bestätigen: Seit der Mitgliederversammlung am 20.11.2022 sind dort bereits wieder 6 neue Verfahren anhängig, eingebracht von lediglich zwei Personen bzw. deren Vereinen. Zynisch angemerkt: Unsere Sportwarte erwarten täglich weitere Verfahren und leben bei jeder ihrer Entscheidungen mittlerweile mit dem Gedanken, einen weiteren Fall auszulösen.
Diese Sportwarte verdienen unseren besonderen Respekt: Handelt es sich doch ausnahmslos um junge, von der Vergangenheit unbelastete Mandatsträger, die uns mit ihrer Kreativität begeistern. Den Referenten für Breitensport möchte ich in dieses Kompliment ausdrücklich einschließen.

Viele konstruktive und gute Anträge unserer regen Vereine zum Sportbetrieb wurden in den vergangenen Mitgliederversammlungen vertagt. Aufgeschoben nur deshalb, weil unsere Mitglieder vom stundenlangen Zank erschöpft und enttäuscht waren, sich das Ende der Versammlung herbeiwünschten oder diese bereits missmutig verlassen hatten. Auf der Strecke blieb die zukunftsorientierte Entwicklung unseres Sportbetriebes.

Dieses hat Konsequenzen, die wir besonders zu Beginn dieses Sportjahres nach der Coronapause zu spüren bekommen: Unser Gesamtvorstand und unser neues Präsidium wird laufend mit Fragen konfrontiert, die dringend entscheidungsbedürftig sind. Dieses betrifft insbesondere den Wettkampfbereich. Hier gibt es zahlreiche Punkte, die an neue Entwicklungen angepasst werden müssen.

Nun sieht unsere Wettkampfordnung ausdrücklich die Möglichkeit von Änderungen durch "Dringlichkeitsbeschlüsse" der Sportwarte vor. Wir werden davon Gebrauch machen (müssen). Es darf jedoch nicht der Eindruck entstehen, dass damit die Mitgliederversammlung übergangen werden soll. All diese Entscheidungen der Sportwarte werden "vorläufig" getroffen. Sie werden noch in diesem Jahr den Mitgliedern zur Bestätigung oder Ablehnung vorliegen.

Selbstverständlich gibt es zu den meisten dieser zu entscheidenden Fragen unterschiedliche Meinungen. Wir versichern unseren Mitgliedern: Die Entscheidungen werden von unseren Sportwarten mit größter Sorgfalt in einem Abwägen vieler Argumente getroffen. Keinesfalls im Interesse einzelner Vereine. Einzig unter dem Aspekt des möglichen Vorteils für die Mehrheit unserer Vereine, für den Sportbetrieb und für unsere Judoka.

Sven Deeg
Präsident

   
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