Vom 28. August bis 8. September finden die Paralympischen Spiele in Paris statt. Es werden sechs Judoka dabei sein. Wir stellen sie hier vor. Heute: Daniel Goral (-90 kg).

Steckbrief: 

  • Name: Daniel Goral
  • Geboren am: 15.02.2000
  • Größe: 190 cm
  • Beruf: Student (Psychologie)
  • Graduierung: 2. Dan
  • Aktiv seit: 2010, Wettkämpfe seit 2014
  • Trainer: Carmen Bruckmann
  • 1. Trainer: Markus Zaumbrecher
  • 1. Verein: SF Blau-Gelb Marburg
  • Aktueller Verein: SF Blau-Gelb Marburg

Über Daniel Goral

Für Daniel Goral sind es die ersten Paralympischen Spiele. Er tritt in der Klasse J2 an, hat also eine starke Einschränkung beim Sehen, eine sogenannte degenerative Netzhauterkrankung. Die sorgt dafür, dass er vor allem ein eingeschränktes Gesichtsfeld hat. 

Zum Judo ist er über eine AG in der Schule gekommen, aus der sich eine Judo-Freundesgruppe gebildet hat. Fußball und Inliner fahren gehörten dabei auch zu seinen sportlichen Betätigungen, die er jedoch nur in seiner persönlichen Freizeit ohne Verein ausübte. „So richtig als Leistungssport begann es für mich mit dem Umzug nach Hannover und dem Training am Olympiastützpunkt Niedersachsen.“ Nach der Schule war er auf der Suche, um irgendwo anzukommen, zog von Hannover nach Leipzig und danach nach Marburg. Nach Hannover hatte er Judo eigentlich schon an den Nagel gehängt, kam aber dann in Marburg ohne die eigentliche Absicht wieder zum Leistungssport. „Seitdem bin ich mit vollem Einsatz dabei und kann mir ein Leben ohne Judo erst mal nicht mehr vorstellen.“

Für ihn ist Judo immer eine Konstante im Leben. „Ich habe viele wertvolle Menschen und Freunde kennengelernt und es war das Erste im Leben, in dem ich so richtig gut war und es gab und gibt mir Selbstvertrauen. Durch die Entscheidung zum Leistungssport ist es auch das erste große Commitment in meinem Leben und hat mir gezeigt, dass Verpflichtungen einen unglaublich bereichern können, wenn man dahintersteht, was man tut.“

Beruflich gesehen probierte er einiges aus. In Hannover hat er vier Semester Medizin studiert, wollte aber lieber etwas Praktisches machen. Er begann eine Ausbildung zum Bäcker, die er jedoch aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Mit seinem Umzug nach Marburg ging er dann doch wieder zur Uni und begann ein Psychologiestudium. „Mittlerweile studiere ich seit zwei Jahren in Marburg und das Studium macht mir Spaß und läuft super.“ Nach dem Leistungssport und seinem Abschluss des Studiums möchte er gern in einem großen Unternehmen im Marketing oder der Personalabteilung arbeiten. Am liebsten in einem internationalen Unternehmen, um so auch weiterhin viel von der Welt mitzubekommen“, hat er klare Vorstellungen.  

Unmittelbar nach den Paralympics wird er sich erst einmal erholen. „Mein Körper muss sich von der anstrengenden Quali- und Vorbereitungsphase ordentlich erholen und meine ganzen „Wehwehchen“ müssen ausheilen“, will er zunächst mehr auf seine Gesundheit achten. Aber er hat dann auch noch Klausuren vor sich und es steht ein Urlaub mit seiner Freundin auf dem Programm. 

Ansonsten spielt er in seiner Freizeit gern. „Dabei ist es ziemlich egal, ob Gesellschaftsspiele, Computerspiele oder Ballspiele, insofern es von den Augen her geht.“ Aber er ist auch sehr gern draußen an der frischen Luft mit seinem Hund Charly unterwegs oder er ist auf dem Wasser mit seiner Freundin beim Stand up Paddeln.

Für Paris hat er sich viel vorgenommen. „Einen geilen Wettkampf und geiles Judo. Ich denke, dass eine Medaille drin sein kann. Ich weiß aber auch, dass ein Wettkampf immer nur eine Momentaufnahme der Leistung ist und dass gerade beim Judo ein Kampf sehr schnell vorbei sein kann. Deshalb ist mein Ziel, einfach mein bestes Judo auf die Matte zu bringen und was am Ende die Wettkampfleistung wird, sehe ich, wenn der Wettkampf vorbei ist.“

Fragen an Daniel Goral:

Was treibt Dich an?

Ich möchte ganz oben mitkämpfen können und mich immer weiter verbessern.

Wie schaffst Du es, Deinen inneren Schweinehund zu überlisten?

Ich rede mir ein, dass ich danach dafür dankbar sein werde, beim Sport gewesen zu sein.

Was gefällt Dir an Dir besonders?

Ich nehme das Leben nicht zu ernst.

Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz?

Ich habe es geschafft, ordentlich zu werden. Das war wirklich ein Kampf. 

Gibt es ein Ritual/Glücksbringer beim Wettkampf?

Meine Freundin hat mir Glückssocken mit Charly drauf geschenkt, die müssen bei jedem Wettkampf dabei sein. 

Was magst Du an Dir gar nicht?

Manchmal rede ich zu viel.

Wie kannst Du am besten entspannen?

In der Sauna.

Was ist Deine Lieblingsspeise, die Du Dir wünschst, wenn Du nach Hause zu den Eltern kommst? 

Currywurst Pommes oder Lasagne.

Worüber kannst Du am meisten lachen?

Stumpfer Humor, Spongebob und Co.

Als Kind/Jugendlicher wollte ich sein wie….? 

Ich hatte nie wirklich ein Vorbild.

Wem würdest Du mit welcher Begründung einen Orden verleihen?

Meinen Trainingspartnern, da ich ohne sie nie so weit gekommen wäre und ich ohne sie nicht wieder zum Leistungssport gekommen wäre.

Was ist für Dich eine Versuchung?

Zucker und Gebäck, je fettiger, desto schwerer.

Schenke uns (D)eine Lebensweisheit:

Das Leben ist zu kostbar und zu kurz, um nur darüber nachzudenken.

 

Quelle: Text und Fotos unter www.judobund.de

   
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