Einen gelungenen Start in das Judojahr 2023 konnten die ID-Judoka (Judoka mit einer geistigen und/oder mehrfachen Behinderung) des hessischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands (HBRS) und des hessischen Judoverbands (HJV) bei den Offenen Bayrischen Einzelmeisterschaften in Ismaning feiern.

80 Judoka aus Österreich, Baden, Hessen und Bayern kämpften bei der durch den Budo Club Ismaning hervorragend ausgerichteten Meisterschaft in drei Wettkampfklassen. Aus Hessen waren Judoka vom Judo Club Wiesbaden und vom Budo Club Mühlheim am Start.

Sehr spannend ging es in der Wettkampfklasse 3, Männer, über 100 kg zu. Michael Klemm (JC Wiesbaden) verlor seinen Auftaktwettkampf, konnte aber die weiteren Kämpfe vorzeitig mit Haltegriffen gewinnen. Bei der Auswertung der Kämpfe zeigte sich, dass die ersten drei Athleten Punkt- und Unterbewertungsgleich waren. Somit musste die „Kürze“ der Kampfzeiten über die Plätze entscheiden. Hier hatte Michael Klemm um wenige Sekunden das Nachsehen gegen seinen österreichischen Gegner, gegen den er zuvor noch mit Ippon vorzeitig gewonnen hatte. Am Ende freute er sich über Platz 2 und den Gewinn der Silbermedaille.

Leonie Yurtöven (JC Wiesbaden) steigerte sich in der Wettkampfklasse 3, Frauen, über 70 kg von Kampf zu Kampf, zeigte erfolgversprechende Techniken und konnte am Ende die Bronzemedaille gewinnen.

Janine Dietert vom Budo Club Mühlheim, in der Wettkampfklasse 2, Frauen bis 70 kg, zeigte ein sehr engagiertes Judo. Wie zuvor auch bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften kam sie mit den sehr passiv kämpfenden Gegnerinnen nicht zu Recht und konnte ihre Spezialtechnik, die große Außensichel (O-Soto-Gari) nicht entscheidend anwenden. Denkbar knapp verlor sie zwei ihrer Kämpfe mit Kampfrichterentscheid und konnte sich am Ende über Rang 3 und die Bronzemedaille freuen.

Nicole Hofmann (Budo Club Mühlheim), Wettkampfklasse 3, Frauen bis 60 kg, konnte mit ihrem „besonderen“ Kampfstil Platz 2 und den Gewinn der Silbermedaille erreichen.

Gut in Form präsentierte sich die noch amtierende Weltmeisterin in der Wettkampf-
klasse 2, Frauen, über 78 Kg, Christine Schlachter (Budo Club Mühlheim). Zwar ging ihre Gegnerin aus München in den Kämpfen mit einer Waza-Ari-Wertung in Führung, Christine Schlachter konnte dies jedoch jeweils mit ihrem starken Hüftwurf (O-Goshi) ausgleichen und gegen ihre Gegnerin vorzeitig mit Haltegriff gewinnen. Im zweiten Kampf gelang es ihr ihre Spezialtechnik einzusetzen, ihre Gegnerin auf den Rücken zu werfen und mit Ippon (voller Punkt) den Kampf vorzeitig zu entscheiden. Platz 1 und die Goldmedaille gingen an die erfahrene BCM-Starterin.

Bei den Männern startete der „Oldie“ Oliver Wagner (Budo Club Mühlheim) in der Wettkampfklasse 3, bis 73 kg. Er hatte einen Tag, an dem alles zusammenpasste. Oliver Wagner konnte sämtliche Kämpfe vorzeitig durch Wurf- oder Haltetechniken gewinnen und belohnte sich an diesem Tag mit der Goldmedaille, Platz 1.

Ihm folgte Salvatore Farruggia (Budo Club Mühlheim), in der Wettkampfklasse 3, Männer, bis 100 kg. Salvatore Farruggia zeigte an diesem Tag, dass er eine große Anzahl von Wurftechniken beherrscht und sie gegen unterschiedliche Gegner erfolgreich anwenden kann. Im Finale konnte er eine kleine Außensichel (Ko Soto-Gari) erfolgreich anwenden. Beim anschließenden Haltegriff ließ er sich auch durch heftige Abwehrbewegungen des Gegners nicht irritieren und konnte den Kampf vorzeitig für sich entscheiden. Platz 1, Lohn für beherztes Kämpfen.

Lorenz von Malottki (Budo Club Mühlheim), Wettkampfklasse 2 (Boden), Männer, bis 90 kg hatte es mit starken Konkurrenten zu tun. In seinem ersten Kampf, Lorenz von Malottki startet als Bodenkämpfer, musste er sich seinem überlegenen Gegner aus München geschlagen geben. In allen anderen Kämpfen überzeugte Lorenz von Malottki durch seinen unbändigen Kampfes- und Siegeswillen. Lorenz von Malottki beendete diese Konkurrenz mit einem hochverdienten 2. Platz.

Bild von links nach rechts: Salvatore Farruggia, Lorenz von Malottki, Oliver Wagner, Michael Klemm (hinten),
Nicole Hofmann (vorne), Janine Dietert, Christine Schlachter, Leonie Yurtöven

Sehr zufrieden waren die Heimtrainer der hessischen Judoka Rebekka Perrier (JC Wiesbaden) und Peter Wiegand (Budo Club Mühlheim).
„Alle hessischen Judoka mit einem Platz auf dem begehrten „Stockerl“ und alle mit klar erkennbaren Leistungssteigerungen. Ein toller Jahresanfang und gute Aussichten für die im Mai anstehenden Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften. Ich hoffe der Aufwärtstrend kann fortgesetzt werden.“, so Landestrainer Thomas Hofmann.

Aber nicht nur die sportlichen Erfolge machten dieses Wochenende zu einem tollen Ereignis. Alle Athleten und Trainer freuten sich sichtlich auf das gemeinsame Wiedersehen, auf das gemeinsame Sporttreiben und das Zusammensein. Viele Judoka kennen und schätzen sich über Jahrzehnte. Erinnerungen wurden ausgetauscht und Freundschaften, die über viele Hunderte von Kilometern bestehen, wurden vertieft.

Am Ende ein großer Dank an den Ausrichter für dieses tolle Judoerlebnis.

Thomas Hofmann
Beauftragter für Behindertensport 

 

Foto: Thomas Hofmann

 

   
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